Youri Jarkikh (Jarki)

Youri Alexandrowitsch Jarkikh wurde am 16. Juli 1938, in einem Großraumwagen der Nordkau-kasischen Eisenbahn, geboren. Die Geburt wurde in der Stadt Tichorezk, Region Krasnodar, registriert.

Nach dem Abitur beschließt ein belesener, romantischer Junge, sein Schicksal mit dem Meer in Verbindung zu bringen. Während seines Studiums an einer Marineakademie sowie während eines Praktikums auf einem Handelsschiff, greift Youri jede freie Minute zu Bleistift und Papier. Seine Begabung für das Malen wird zur Leidenschaft, zum Sinn seines Lebens. Youri beginnt mit dem Studium an der Kunst- und Industriehochschule „Vera Muchina“ in Leningrad und zeigte sich als ein talentierter und origineller Künstler.

In den 70er Jahren lag die sowjetische Kultur im Koma, nur ein einziger großer Stil setzte sich durch – die Methode des sozialistischen Realismus. Youris Talent passte nicht in diesen etablierten Rahmen und konnte sich in diesem destruktiven Umfeld nicht entwickeln. Neue Wege in der Kunst ziehen ihn mehr an, als die Aussichten auf eine offizielle künstlerische Karriere. Youri wird zum Wortführer einer Proteststimmung, zum Anführer im Kampf für eine unabhängige Kunst, die das Recht zum kreativen Ausdruck jedes Einzelnen vertritt.

Youri lernt die inoffiziellen Künstler Moskaus und Leningrads kennen und veranstaltet zusammen mit ihnen eine Reihe von Ausstellungen, die eine große Resonanz hervorriefen. Eine von diesen war die sog. Bulldozer-Ausstellung, die im September 1974 von Youri Jarkikh, gemeinsam mit Oscar Rabin, organisiert wurde. Diese friedliche Aktion mit Gemälden, am Stadtrand von Moskau, auf einem verlassenen Brachland neben Mülltonnen, wurde von Milizionären, unter Einsatz von Wasserwerfern und Planierraupen, auf skandalöse Weise niedergewalzt. Ausländische Journalisten, die von den Künstlern zur Ausstellung eingeladen waren, wurden so Zeugen dieser Repressalien. Die Welt wurde sich der Verfolgung von russischen Künstlern bewusst.

Durch diese hohe Bekanntheit waren die sowjetischen Behörden zu Zugeständnissen gezwungen und erlaubten im selben Jahr weitere Ausstellungen in Moskau und in Leningrad.

Bereits in der Folgezeit, 1975, regten sich mit neuer Kraft Unterdrückungswellen gegen die Künstler. Youri wird für die Behörden zu einem immer ernsten zu nehmenden Problem, zu einem Stachel im Fleisch… Während einer nächtlichen Zugfahrt von Moskau nach Leningrad wurde in seinen Schuhen eine giftige Substanz geschüttet. Infolgedessen erlitt Youri schwere Fußverbrennungen und musste sechs Monate in einem Krankenhaus behandelt werden. Youri wurde gezwungen Leningrad zu verlassen und versteckte sich in Moskau, in einem geheimen Atelier, wo er weiterhin arbeitete.

1977 stieß der Ärger der Behörden an nicht überbrückbare Grenzen: Mitarbeiter des Innenministeriums setzen in Youris Pass einen Stempel mit seiner Abmeldung aus Moskau und nahmen ihm seinen Personalausweis ab. Dadurch wurde Youri aus Russland ausgebürgert. Er emigrierte zunächst nach Deutschland. 1978 erhielt Youri politisches Asyl in Frankreich.

In der Emigration hatte Youri ein reiches Programm von mehr als 150 Ausstellungen:
Deutschland, England, Österreich, USA, Frankreich, Italien, Japan, Monaco, Belgien, Schweiz.

Seine Kunstwerke befinden sich in vielen Museen und privaten Kunstsammlungen dieser Welt.